Bericht zur ersten Sitzung (12.4.1999): Einführung

Zum entsprechenden Online-Skript

Peter Haber hat in seinem Kurzreferat schlaglichtartig Zahlen präsentiert, die verdeutlichen, wie rasant sich das sogenannte "Weltwissen" vermehrt. Seine Darstellung deckt sich mit dem allgemeinen Eindruck der Anwesenden, dass sie mit Informationen aus den neuen Medien, vornehmlich aus dem Internet, überflutet werden. Entsprechend wurde auch das Bedürfnis formuliert, Suchstrategien kennenzulernen, die es einem ermöglichen, die "Perlen" aus dem Informationsmeer so schnell wie möglich zu finden, das heisst die bestmöglichen Informationen effizient herauszulesen.

Während man noch vor 15-20 Jahren die Übersicht über ein bestimmtes Thema behalten konnte, verlieren wir sie heute zunehmend. Das über die neuen Medien verfügbare Wissen ist trotz geschickter Suchstrategien kaum mehr erfassbar. Es könnten unter solchen Umständen möglicherweise andere oder weitere Ansprüche an wissenschaftliches Arbeiten erhoben werden: Man wird natürlich nicht darum herum kommen, schon vorhandenes Wissen weiterhin zusammenzutragen, doch wird man dabei lernen müssen, sich vermehrt zu beschränken. Vielleicht kommt es wieder mehr darauf an, eigene Gedanken zu formulieren, das heisst aus der eigenen Position heraus ein bestimmtes Wissen zu reflektieren und dazu Stellung zu beziehen. So ist es letztlich der Faktor 'Mensch', also die Fähigkeiten einer bzw. eines jeden von uns, der darüber entscheidet, wie gut Wissen aus den vorhandenen Informationen generiert wird. Das Ziel sollte denn auch weniger eine Informations- denn eine Wissensgesellschaft sein, (das gute alte Bildungsbürgertum scheint noch nicht ausgedient zu haben). In diesem Sinne erachten wir es als lobenswerte Aufforderung an die KursteilnehmerInnen, die einzelnen Sitzungen in wenigen Worten zu reflektieren.

Für alle, die sich für den wissenschaftlichen Diskurs über den Kulturwandel im Zusammenhang mit der Einführung neuer Medien im 'vor-virtuellen' Zeitalter und die Vorgeschichte der Informationsgesellschaft interessieren, seien hier noch zwei Titel genannt, die wir wärmstens empfehlen:

Beide sind von Michael Giesecke:
Der Buchdruck in der frühen Neuzeit: eine historische Fallstudie über die Durchsetzung neuer Infromations- und Kommunikationstechnologien. Frankfurt 1991.
sowie
Sinnenwandel, Sprachwandel, Kulturwandel: Studien zur Vorgeschichte der Informationsgesellschaft. Frankfurt 1992.

Patricia Farahmand (hoborka@datacomm.ch), Kathrin Ringger (rinkat00@stud.unibas.ch)